Artikel für die Heimatnachrichten:

Bürgermeister grüßte die tapfere Bürgerin Lötzens

Einsatz in Schlacht an den Seen Masurens

 

Justine Pudellek hatte nicht lange gezögert, als, nur kurz nach dem Kriegsausbruch 1914, gleich zwei russische Armeen in Ostpreußen eingefallen waren. In Ostpreußen, das von deutschen Truppen weitgehend entblößt war. Natürlich war sie bereit, ihren Beitrag in der Küche der Festung Lötzen zu leisten. Dafür wurde ihr später auch ein Eisernes Kreuz verliehen.

Oh ja, die Lage war verzweifelt genug. Niemand hatte damit gerechnet, dass die Heere des Zaren so schnell ins Reich einfallen würden. Der größte Teil der Deutschen Armeen stand an der Westfront den Franzosen, Engländern und Belgiern gegenüber. Und so waren die Truppen des Zaren hier in Masuren den Deutschen mehrfach überlegen.

Auch die Festung Lötzens war nicht stark besetzt. Dies wusste auch ein gewisser General von Hindenburg, dem die schwierige Aufgabe zu gefallen war, Ostpreußen gegen die russische Übermacht zu verteidigen. Schon aus den Truppenübungen aus der Friedenszeit wusste er, wie wichtig die Masurischen Seen waren, um die Verbindungen zwischen den russischen Armeen zu blockieren.

Mit entscheidend für den Erfolg würde sein, ob die nur mäßig besetzte Feste Boyen die Landenge zwischen dem Mauersee und dem Löwentinsee für die russischen Truppen blockieren und damit ihre getrennte Bekämpfung ermöglichen würde. Um jetzt angesicht der feindlichen Übermacht wenigstens möglichst viele Heeresköche für den Kampf frei zu machen, wurden die Frauen Lötzens gefragt, wer von ihnen in der Küche der schon bald in der Front ausharrenden Festung aushelfen würde. In einer Festung, umringt und beschossen von den Truppen des Zaren.

Justine Pudellek, meine Urgroßmutter, war damals 51 Jahre alt, eine gestandene Frau, von deren Kindern vier lebten. Die würden natürlich evakuiert werden müssen. In der Festung war es zu gefährlich, selbst wenn auch für sie Platz gewesen wäre, und die Stadt Lötzten würde schon bald in die Hand der Russen fallen. Es war doch grade die Heimat der Kinder, die sie jetzt verteidigen half!

Und so trug meine Urgroßmutter ihren kleinen Teil zum Sieg in einer Schlacht von weltgeschichtlicher Bedeutung bei. Bei dem ruhmreichen Sieg der Verteidiger Ostpreußens gegen die Russen, der nicht einmal von der deutschen Heeresleitung erwartet worden war. Als Lohn würde Hindenburg später selbst noch das Amt des Reichspräsidenten zu fallen.

Justine Pudellek wurde zwar nicht so berühmt, aber immerhin bekam sie für ihren Beitrag in der Schlacht an den Masurischen Seen das Eiserne Kreuz; und Lötzens Bürgermeister grüßte sie seit dem, wenn er sie auf der Straße traf. Das war doch schon etwas für eine Frau, die als uneheliches Kind angefangen hatte.

Und 1944 ihren Wohnungsschlüssel mit auf die Flucht nahm, bis nach Walsrode, wo sie 1945 begraben wurde.

mehr - - - Andreas Gruner, 28.5.2007

Auguste Pudellek in der Schlacht an den Masurischen Seen

 

Artikel für die Heimatnachrichten:

Bürgermeister grüßte die tapfere Bürgerin Lötzens

Einsatz in Schlacht an den Seen Masurens

 

Justine Pudellek hatte nicht lange gezögert, als, nur kurz nach dem Kriegsausbruch 1914, gleich zwei russische Armeen in Ostpreußen eingefallen waren. In Ostpreußen, das von deutschen Truppen weitgehend entblößt war. Natürlich war sie bereit, ihren Beitrag in der Küche der Festung Lötzen zu leisten. Dafür wurde ihr später auch ein Eisernes Kreuz verliehen.

Oh ja, die Lage war verzweifelt genug. Niemand hatte damit gerechnet, dass die Heere des Zaren so schnell ins Reich einfallen würden. Der größte Teil der Deutschen Armeen stand an der Westfront den Franzosen, Engländern und Belgiern gegenüber. Und so waren die Truppen des Zaren hier in Masuren den Deutschen mehrfach überlegen.

Auch die Festung Lötzens war nicht stark besetzt. Dies wusste auch ein gewisser General von Hindenburg, dem die schwierige Aufgabe zu gefallen war, Ostpreußen gegen die russische Übermacht zu verteidigen. Schon aus den Truppenübungen aus der Friedenszeit wusste er, wie wichtig die Masurischen Seen waren, um die Verbindungen zwischen den russischen Armeen zu blockieren.

Mit entscheidend für den Erfolg würde sein, ob die nur mäßig besetzte Feste Boyen die Landenge zwischen dem Mauersee und dem Löwentinsee für die russischen Truppen blockieren und damit ihre getrennte Bekämpfung ermöglichen würde. Um jetzt angesicht der feindlichen Übermacht wenigstens möglichst viele Heeresköche für den Kampf frei zu machen, wurden die Frauen Lötzens gefragt, wer von ihnen in der Küche der schon bald in der Front ausharrenden Festung aushelfen würde. In einer Festung, umringt und beschossen von den Truppen des Zaren.

Justine Pudellek, meine Urgroßmutter, war damals 51 Jahre alt, eine gestandene Frau, von deren Kindern vier lebten. Die würden natürlich evakuiert werden müssen. In der Festung war es zu gefährlich, selbst wenn auch für sie Platz gewesen wäre, und die Stadt Lötzten würde schon bald in die Hand der Russen fallen. Es war doch grade die Heimat der Kinder, die sie jetzt verteidigen half!

Und so trug meine Urgroßmutter ihren kleinen Teil zum Sieg in einer Schlacht von weltgeschichtlicher Bedeutung bei. Bei dem ruhmreichen Sieg der Verteidiger Ostpreußens gegen die Russen, der nicht einmal von der deutschen Heeresleitung erwartet worden war. Als Lohn würde Hindenburg später selbst noch das Amt des Reichspräsidenten zu fallen.

Justine Pudellek wurde zwar nicht so berühmt, aber immerhin bekam sie für ihren Beitrag in der Schlacht an den Masurischen Seen das Eiserne Kreuz; und Lötzens Bürgermeister grüßte sie seit dem, wenn er sie auf der Straße traf. Das war doch schon etwas für eine Frau, die als uneheliches Kind angefangen hatte.

Und 1944 ihren Wohnungsschlüssel mit auf die Flucht nahm, bis nach Walsrode, wo sie 1945 begraben wurde.

mehr - - - Andreas Gruner, 28.5.2007