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Die Familie Gruner in und um Coburg

 Eine beträchtliche Zeit lang gehörte die Familie Gruner zur Coburger Oberschicht. Der letzte meiner Vorfahren, der 1853 hier geboren wurde, war mein Urgroßvater Ernst Gruner (unten links mit seinen Schwestern). Etliche Jahre nach der hier gezeigten Aufnahme war er entscheidend bei der Gründung des kaiserlichen Versicherungsauf-sichtsamtes beteiligt, das er später jahrelang als Präsident leitete (inzwischen Teil der Bundesanstalt für Finanz- dienstleistungsaufsicht in Bonn). Von ihm und seiner Familie gibt es hier zahlreiche Daten, Geschichten und Bilder mehr.

Ich beginne mit meinem Urgroßvater Ernst Gruner und seinen drei Schwestern Maria, Luisa, und Anna (links). In der Mitte Mutter Ida, geb. MechtholdRechts Vater Gustav Hermann Gruner, die Nummer 8 meiner Familienliste. Vielleicht war der zu der Zeit, zu der die Fotos aufgenommmen wurden, dem Biedermeier?, schon Kreisgerichtsdirektor.

Ernsts Mutter

Diese natürlich bruchstückhafte Darstellung der Coburger Familie Gruner - nicht mehr als ein Fragment - unterscheidet sich in zwei Punkten vom Rest dieser Homepage: 1.) In diesem "Kapitel" berichte ich nicht nur meine direkten Vorfahren, sondern über alle mir als wichtig aufgefallenen Mitglieder der Coburger "Grunerei". 2.) Den Impuls hierzu gaben und durchaus hilfreich dabei waren Angaben, die ich von Pfarrer i. R. Hofmann aus Ahorn bei Coburg erhielt. Sie hatte er ermittelt, als er bis Mai 1996 sein Werk: "Von der Finkenmühle, den Anakreontikern und altcoburgischen Familien" fertigstellte, das er mir dann im November 2003 auslieh.

Die hierin enthaltenen regionalgeschichtlichen Informationen waren für mich eben teilweise familien- geschichtliche Ergänzungen. Hofmann bestätigte mir grundsätzlich, daß die Coburger Familie Gruner einige hundert Jahre lang mit DIE führende Familie im Großraum war.

Das Ding da rechts ist auch keine Geschichte, war mir aber schon zu ihren Lebzeiten von meinen Eltern geschenkt worden. Nicht nur einen Siegelring (der mir von einem wider-lichen Untermieter, einem Taxifahrer gestohlen wurde) bekam ich, sondern auch diese Abbil- dung - wohl ein Abdruck, den ich jetzt sehr vergrößert wiedergebe.

Wer sich mit der Lokalhistorie von Coburg befasst hat, sollte das Bild erkennen. Das hier gezeigte Wappen ist mehrere hundert Jahre alt und belegt ebenfalls



meine Abstammung von der Coburger Honoratiorenfamilie Gruner.

Wappenumfeld: blau, Schräg- linksbalken: rot.

Ergänzungen an gruner@a-gr.net . Und:

   Was sagt dies Siegel?   Danke!


 

Mein eigener STAMMBAUM - GRUNER-LINIE

wohl Johann Gruner, Amtsschösser und Richter, * 1519, + 11.7.1575 Friedrichsroda _ _ _ _ _ _- --. . . . - -wohl Johannes Gruner, 1540-1572, Amtsschosser & Notar (urkundl. Nachweis d. Abstammug v. ihm?)
Salomon Gruner
, Herr des Rath und Buchhändler zu Jena, * 1567, + 1632, ?;
Friedrich Gruner
, Buchhändler zu Coburg, * 1594, + 24.5. 1638, 8 23.7.1627 Maria Giehnlein, geb. Montanus, * 1594, ? 12.1.1660 - Bruder H. Wolfgang, Pfarrer im Mannsfeldschen, ? + 31.10.1644 in Esperstedt (Pest), nur 1 To. v. 7 Kindern überlebt, und Salomon?
Georg Friedrich Gruner
, Buchhändler zu Cobg, * 24.3.1629, + 17.6. 1666, 8 9.1.1658 Anna Margaretha Leib, To v. Advocat Joh. Leib, ~ 26.4.1627, begr. 5.3.1695
Johann Georg Gruner
, Fürstl. Sächs. Cammerassessor zu Coburg, Taufe CO St. Moritz 25.7.1663, begr. CO "mit Fackeln" 30.10.1732, 8 Sabine Marie Eichhorn, oder Maria Sabina, * 31.3.1669 Neustadt bei Coburg, † 2.4.1726 Coburg. - Br.: Joh. Friedr., Superintendent zu Neustadt, * 15.1.1657/9, + 17.2.1711; Joh. Phillip, S. Meiningischer Kanzleirat, * 1661, + 1717
Johann Friedrich Gruner
, Fürstl. Sachsen Coburgischer Geh. Hofrat und Consistorialpräsident (Leiter der herzogl. Kirchen- und Schulpolitik, Jurist), * 11.9.1688, + 12.6.1756, 8 5.11.1720?, 8 Euphrosine Maria Facius, ~ 26.4.1705, + Apr. 1756, To von Joh. Friedr. Facius. Das achte ihrer 10 Kinder war:
Daniel Wilhelm Gruner
, Rat und Amtscommissionär in Coburg, ~ in der Hofkirche Coburg 16.10.1740, + 15. 3., begr. 17. 3.1785, 8 verh. Hildburghausen 17. 2. 1767 Kath. Fried. Müller, ~ 13.10.1748, To v. Hofapotheker Andreas M., Hildbghsn., 5 Söhne, u.a. (s.u.)
- 6. Bruder Erdmann Rudolf, Oberpfarrer in Berga, * 11.9.1737, + 16.1.1804, ??? 1. ... v. Schmeying(?), Kinder früh verstorben, 2. Reißmann aus Gera, Stammvater des Briefschr. / A. Weichsberger(?) Bruder Johann Friedrich, * 1.8. 1723 - 1778, ´64 Prof. Theol. Halle
Johannes Georg Gruner
, Superintendent (kirchl. Aufsicht über eine Zahl Kirchengemeinden) zu Neustadt, * 29.1.1775, + 26/7.8.1845 Neustadt/Cobg, 8 14. 6. 1810 Carolina Sophie Frommhold, * 29.9.1781 U-Koskau, + 9.3.1851 Cobg, To. v. Pfarrer Heinrich Ludwig Frommhold - Bruder Ernst
Gustav Herrmann Gruner
, Justizamtmann, Kreisgerichtsdirektor, geb. 5.1.1815 in Neustadt bei Coburg, gest. 29.1.1883 in Coburg, 8 mit Ida Mechthold, geb. 27.5.1823 in Coburg, gest. 29.3.1912 in Coburg - Geschw. Ernst Adolf, Carl Gustaf, Emilie
Georg Ernst Robert Gruner
, Wirkl. Geh. Oberregierungsrat, *15.11.1853 in Coburg, + 3.1.1925 in Berlin, Grd.er VersAufsA, 8 Adelheit Sophie San-Galli, * 23.2.1864 in St. Petersburg, gest. 6. 4. 1952 in Kehl/Korb - 3 Schwestern Maria, * 13.5.1850, Luisa, * 5.5.1852, mit Justizrat Quarck, Anna, * 6.9.1856, Kaufmann Franz Wittig
Alexander Eugen Otto Gruner,
renomm. RA. in Berlin, * 25.4.1890, + 15.7. 1931 Flugzeugabst. Rumänien, 8 Helene Schrader, * 10.8.1890 in Tilleda, + 31.12.1982 in Laubach - Geschwister Ernst Franz S. Jakob, Arzt, * 22.1.1887; Robert, Ingenieur, * 8.5.1885; Erich, * 6.5.1892, gefallen, Else Marie Nadine, geb. ?, + 1979 in Berlin, 8 Kurth v. d. Herberg
Ernst Reinhard Otto Gruner
, Rechtsanwalt und Ministerialrat, geb. 14.4.1921 in Rathenow, gest. 3.1.1989 in Bonn, regelt endgültig Reparationen I. WK, 8 ´53 WI Brunhild Vollmer, * 28.2.1926 Königsberg/Pr., + 5.2.1991 Bonn - Geschwister Wolfgang, Rechtsanwalt, * 23.2.1917, + Okt. 1989; und Gabriele, Lehrerin, * 6.1.1927, verh. Schütze
Reinhard Andreas Gruner
, * 4.2.1955 HD; ass. jur, zeitw. VerbGF & reg. bekannter Musiker, ´93 Opfer Pol. Gewalt; ´87 8 Claudia Maria Mönter, Stud., * 11.6.1963 in Köln, getrennt ´96, ~ ´02 geschieden; ´04 kurz 8 Ju.Bil. aus Yaounde - Schwester Susanne, zeitw. Ärztin in Frankfurt, * 21.2.1957, Michael Jaxy, Mathematiker aus Krefeld, 4 Kinder
Ivo Andreas Gruner, * 22.9.1987 in Bonn, Ernst Reinhard Nicolai Gruner, * 27.5.1991 in Sieglar, Frederike Gruner, * Ostermontag 2001 in Bonn (Mutter Kirsten Tofahrn)

 

Diesen Stammbaum hatte ich, in altertümlicher Handschrift von Ernst zurück bis Salomon Gruner, 1989 in der Hinterlassenschaft meines Vaters gefunden. Ich ergänzte nicht nur zahlreiche Einzelheiten, sondern konnte ihn 2005 auch noch mit beträchtlicher Sicherheit zwei Generationen weiter zurück führen. Meines Wissens war Herr Hofmann nicht einmal Salomon Gruner bekannt gewesen - aber der hatte ja auch nichts mit seinem literarischen Thema zu tun.

Die Geburtsdaten sind vor 1783 meist nicht angegeben. Wie ich von St. Moritz / Coburg erfuhr, bestand die Sitte, Kinder spätestens am Tage nach ihrer Geburt zu taufen. Ähnliches gilt für Todestage; begraben wurde 1-3 Tage später. Lassen Sie mich hier noch etwas in die Einzelheiten zu den einzelnen Personen gehen:

Ich persönlich fühle mich etwas unbehaglich dabei, daß die Abstammung des Salomon Gruner vom Amtsschosser (eine Art Landrat) Johann Gruner mir zwar aus mehreren unabhängigen Quellen überliefert und versichert wurde - darunter immerhin ein sehr, sehr entfernt verwandter Genealogen- Vorsitzender, mir aber keine Urkunde hierüber vorliegt.

Eine wirkliche Unsicherheit ist dann die, ob Friedrich Gruner direkt oder über Meiningen von Jena nach Coburg kam. Der renommierte Lokalforscher Zapf (Nachlaß in der Landesbibliothek Coburg) notierte, als Geburtsort seien sowohl Meiningen als auch Jena angegeben. In Meiningen konnte ich angesichts der Verwüstungen des 30jährigen Krieges nichts zu ihm zu ermitteln. Für jede Ergänzung, für Bilder oder Angaben, was bei den älteren Gruners jeweils der Rufname war, wäre ich Ihnen sehr mit Dank verbunden. Üblicherweise stand der Rufname an zweiter Stelle.

Leider ließ ich mich geraume Zeit davon abhalten, meine Gesamtdarstellung der Coburger Familie Gruner ins Netz zu stellen. Nachdem in ihr jedoch manches regional-, ja selbst religionsgeschichtliche Detail enthalten ist, fühle ich mich nun aufgefordert, die natürlich noch vorhandenen Lücken nach Kräften zu schließen. Denn ich denke, die hier ans Licht gebrachten Informationen sind grade für Coburg und seine Region regionalgeschichtlich zu wichtig, um sie unbeachtet zu lassen.

Hofmann Äußerung, eine Gesammtdarstellung der Coburger Gruners sei wünschenswert, gab mir den Anstoß, auch dieses Kapitel zu erarbeiten, und zwar unter Berücksichtigung der Familienmitglieder, über die auch er schrieb. Sie müssen doch nicht glauben, dass mir die Urkunden über sie in den vier, sechs oder mehr vollen Tagen, die ich mich in in den Archiven Coburgs herum getrieben habe, nicht über den Wegg gelaufen wären. Einen Teil von ihnen ordnete ich erst zwei volle Jahre nach Beginn meiner Arbeit an diesem Kapitel neu ein und wertete sie wirklich aus; fast fünfzehn Jahre, nachdem ich sie aus aus Coburg mit gebracht hatte. Ich beginne mit meinen eigenen Vorfahren; und die hier zu ihnen veröffentlichte Schilderung unter Berücksichtigung der von ihm gelieferten Angaben stammt von mir:

Friedrich Gruner, Buchhändler zu Coburg, * 1594, + 24.5. 1638, 8 23.7.1627 Maria Giehnlein, geb. Montanus, * 1594, ? 12.1.1660:

Mit seinem Zuzug aus Jena bzw. Thüringen über Meiningen (glaube ich, wissen Sie es genauer?)  legte mein Vorfahr Friedrich Gruner, der 1618 in Coburg die "Allein privilegierte Buchhandlung" gründete, hier die Grundlage für die gewaltige Ausweitung der Familie im 18. Jh.  Offensichtlich sind meine Gruner-Vorfahren von Anfang an sehr erfolgreich über Coburg gekommen, selbst als sie "erst" Buchhändler und noch keine Beamte waren. Wie sonst ist es zu erklären, daß gleich Friedrich Gruner die Tochter eines Superintendenten und Magisters (mit Recht auf einen eigenen theologischen Lehrstuhl und Voraussetzung für die Promotion) ehelichen konnte? Über sie stammen die Coburger Gruners (und ich) von wichtigen, persönlichen Mitstreitern Martin Luthers ab (Nr. 2054 und Nr. 4108).

Die verheerende Folgen der politischen Streitigkeiten zwischen Verschiedenen europäischen katholischen und evangelischen Staaten gingen auch an dieser Familie nicht vorbei. Zwei Mal,  1632 und 1635 erlebten Friedrich und Maria sowie ihr Sohn Friedrich Gruner, wie die Kaiserlichen, d.h. Katholischen die nun von ihren Herrschern verlassene Residenzstadt Coburg eroberten (30jähriger Krieg 1618-1648).

Georg Friedrich Gruner, Buchhändler zu Cobg, * 24.3.1629, + 17.6. 1666 - die "letzte Lücke", 8 9.1.1658 Anna Margaretha Leib, To v. Advocat Joh. Leib. Interessant, dass die Grunersche Buchhandlung erst am 1693 an einen anderen Coburger Buchdrucker und -händler verkauft wurde.

Johann Georg Gruner, Fürstl. Sächs. Cammerassessor zu Coburg, Taufe CO St. Moritz 25.7.1663, begr. CO "mit Fackeln" 30.10.1732, 8 Sabine Marie Eichhorn - Br.: Joh. Friedr., Superintendent zu Neustadt, * 15.1.1657/9, + 17.2.1711; Joh. Phillip, S. Meiningischer Kanzleirat, * 1661, + 1717

Dann Johann Friedrich Gruner, Fürstl. Sachsen Coburgischer Geheimer Hofrat (fast eine Art Minister) und Consistorialpräsident = Geschäftsführer der Coburger Landeskirche, * 11.9.1688, + 12.6.1756, 8 5.11.1720?, 8 Euphrosine Maria Facius, 25.4.1705 - 18.4. 1756?)

Offiziell gab es zu deser Zeit noch keine Minister, und im Streitfall konnte der der Fürst entscheiden, wie er wollte. In der Praxis machten die Räte die meiste Arbeit und der Fürst repräsentierte. Auch war der Fürst Haupt der Landeskirche, und deren leitendes Gremium war das Konsistorium. Von einer Trennung von Staat und Kirche war damals noch nicht die Rede. Damit war Friedrich Gruner schon fast Coburgs Ministerprä- sident. Für diese Stellung muß er eigentlich auch eine juristische Ausbildung besessen haben.

Nach dem Coburger Seelerenregister {Stadtarchiv} hatte er eine Ehefrau, sieben Söhne und eine Tochter. Aus anderer, recht glaubhafter Quelle erfuhr ich sogar von 10 Kindern mindestens mit Namen und Geburtsdatum (Von 1723 - 1746). Bei diesen Tatsachen ist es nicht verwunderlich, daß spätere Coburger Gruners fast immer von ihm und seiner Gattin abstammen.

Aber nicht nur beim Zeugen von Nachkommen war mein Vorfahr emsig. 1714 wurde er in Halle D. d. R., sowie Hof- und Regierungsadvocat zu Coburg und Hildburgshausen; dann in Coburg Kammer-Konsulent. Schließlich starb Johann Friedrich Gruner als als Wirklicher Geheimer Hofrat und Konsistorial-Präsident. Vorher hatte er auch noch genügend Kraft und Zeit und aufgebracht, um das Werk "Opuscula ad illustrandam historiam Germaniae" zu verfassen.

Dieser erste meiner Vorfahren, Coburg wieder Beamte wurden (wie vorher in Jena) erregte mit seinem prallen Leben schon damals das Leben seiner Zeitgenossen. Zu ihm - oder war es doch ein Onkel mit gleichem Namen - hatte Albert Greiner 1911 in "Geschichte der Stadt und Pfarrei Neustadt" geschrieben: ... geboren am 15. Januar 1695 zu Coburg als Sohn des Buchführers Friedrich Gruner und der Anna Margaretha geb. Leib, besuchte das Gymnasium in Coburg und studierte in Jena und Leipzig. Nach Beendigung seiner Studien wurde er Inspektor am fürstlichen Albertinischen Hof und 1686 Pfarrer in Einberg. Am 9. Dezember 1691 wurde er nach Coburg gerufen und ihm die Superintendentur Neustadt angeboten. Er begehrte 14 Tage Bedenkzeit, weil er sich dieses wichtigen Amtes unwürdig hielt. Er bekam aber nur eine Nacht Bedenkzeit und wurde durch seine Freunde bestimmt, den ordentlichen Berufswegen Gottes ja nicht unvorsichtig zu widerstreben. Deshalb hielt er am 3. Advent seine Probepredigt und zog am 11. Jan.1692 an. Am 24. Juni 1692 wurde er durch den Generalsuperintendeneten eingewiesen, aber schon am 1. Juli 1694 als Archidiakonus nach Coburg berufen, wo er sein Amt Weihnachten antrat. Die Ephoralgeschäfte besorgte er aber noch bis 1699 Weidenheim nach Neustadt kam. Er starb am 17. Nov. 1711 in Coburg.

Vermischt er hier einen Verwandten gleichen Namens mit meinem oben genannten Vorfahren, dem Fürstlich Sachsen Coburgischen Geheimen Hofrat und Consistorialpräsidenten, der aber meines Wissens nach von 1688 -1756 lebte und mit seiner Gattin Euphrosine Maria Facius 7 Söhne hatte, u. A. den in der Liste schon aufgeführtenen Daniel Wilhelm. Warum sonst gibt Greiner für diesen Johann Friedrich Gruner Eltern mit gleichen Namens wie die meines Vorfahren an?

Zuerst wurde er Kopist, dann Kanzlist in Neustadt und später Coburg. 1688 wurde er Botenmeister, 1699 Amtsaktuariaus und Sonnebergischer Amtsvogt in Neustadt, noch später Kammerkanzlist, -sekretär und -assessor. Schließlich starb er als Coburger Ratsherr.

Als er 1730 vom Kammersekretär zum Kammerasessor befördert wurde, bekundeten die Herzöge Christian Ernst und Franz Tobias, daß sie seine über beinahe 50 Jahre geleisteten Dienste "in gnädigste Consideration gezogen" und hofften, daß er "in seinem hohen Alter noch fernerhin mit vollmöglichster Treue, Fleiß und Eifer continuieren werde". Er wurde dann auch 70 Jahre.

Einen interessanten Einblick in damalige "Höflichkeit" vermittelt das Schreiben, in dem Dr. Gruner 1720 den damaligen Landesherrn die Hochzeit seines "unterthänigsten Knechtes" ankündigte:

"Wobey Euer Hochfürstlichen Durchlauchtigkeit fortwährende Gnade in tiefster Unterwerfung mir ausbitte, mit dem devotesten Wunsch, der allerhöchste wolle Euer Hochfürstliche Durchlauchtigkeit, samt Dero Hochfürstlicher Frau Gemahlin auch Printzen und Prinzessinnen bey ohnveränderlichen höchsten Wohl- und Segensstande erhalten, mithin Deroselben Gerecht und Gnädigste Landesregierung auch noch viele Zeiten beglückt sein lassen, damit, nebst allen treuen Dienern und Unterthanen, auch ich lebenslang verharren möge".

Hier noch ein Detail zu seiner Gattin, Euphrosine Maria, * Facius: Sie wurde am 21.4.1756 mit vier Kutschen und 40 Fackeln zur letzten Ruhe getragen. Eine Zeitlang waren nächtliche Begräbnisse in Coburg eine beliebte Mode. Johann Friedrich starb dann keine drei Monate später.

Daniel Wilhelm Gruner, Rat und Amtscommissionär in Coburg, * 18.10.1740, + 1785, 8 Kath. Fried. Müller, ~ 13.10.1748:

Eine wirklich schwere Jugend hatte dessen jüngster, siebter Sohn Daniel Wilhelm Gruner. Als sein Vater 1756 67jährig starb, war er selbst erst 15 Jahre alt. Noch 1760 mußte mein Ahn, inzwischen Schreiber, und er bewarb sich grade um eine Stelle als Forstschreiber, sich um seine vorzeitige Rechtsfähigkeit bemühen (veniam aetatis). Schon damals entschied der Fürst nicht aus der hohlen Hand, sondern holte ein Gutachten von Gruners Vorgesetzten ein. Der entschied: Angesichts seiner verantwortungvollen Arbeit Rechtsfähigkeit ja, mit der Einschränkung, dass er nicht Schulden machen durfte.

1782 hatte Daniel Wilhelm Gruner schon ein ganzes Stück Karriere gemacht und entschied in schwierigen Steuersachen. In diesem Jahr wird seine Arbeit gelobt; er ist nun Floß-Kommissarius und Rechnungsrat. Er wurde nicht älter als 45 Jahre.

Johannes Georg Gruner, Superintendent zu Neustadt, * 29.1.1775, + 26/7.8.1845 Neustadt/Cobg, 8 14. 6. 1810 Carolina Sophie Frommhold, * 29.9.1781 U-Koskau, + 9.3.1851 Cobg:

Sein Leben finde ich am faszinierendsten von allen meinen Coburger Gruner-Vorfahren, auch wenn bezüglich der Jugendjahre dieses Sohnes von Rats- und Amtskommissar Daniel Wilhelm viele Einzelheiten noch ungeklärt sind. Zum nachmaligen Neustädter Superintendenten und Kirchenrat sind die jeweils berichteten Tatsachen aus allen Quellen zeitlich so verschränkt und in der Zusammenschau noch so unstimmig, daß ich unter Berufung auf Greiners Buch über die Geschichte von Neustadt von 1651 bis zur Gegenwart, zahlreiche weitere Urkunden in meinen Unterlagen, die Angaben einer Verwandten und eben Hofmann hier eine einheitliche Darstellung ohne Berufung auf Einzelquellen zu geben versuche; oft werden Tatsachen eh in mehreren Quellen genannt.

Schon 1785 starb Johann Georg Gruners Vater. Georg besuchte das Gymnasium in Saalfeld, 1793 in Coburg, dann studierte er zusammen mit seinem Bruder Ernst Theologie in Jena. Nach anderer Ansicht war er jedoch in Pößneck bis 1796. ... 1797 sechseinhalb Jahre Hauslehrer bei v. Mannteufel. 1996 läßt er sich in Saalfeld einen Pass ausstellen, um in Kurland (Lettland!) eine Stelle anzutreten, zurück reist er 1802. Nachdem die Familie v. Mannteu(f)fel dem baltendeutschen Adel angehörte, ist wohl klar, warum.

Ich denke, ich habe den Pass ganz gut nachgemacht. Na gut, ich habe vom Staatsarchiv Coburg ein Foto des Originals gekauft, aber die bayerische Archivverwaltung verlangt 20 Eu. / Jahr, wenn man dies Bild ins Netz stellt. Habe ich mir gespart.

Allein der Pass aus Kurland für seine Rückreise - wohlgemerkt in deutscher Sprache - ist schon einige Worte wert. Ausgestellt wurde er vom "Seiner Kaiserlichen Majestät, meines allergnädigsten Herrn verordneter Civil-Gouverneur des Kurländischen Gouvernements, … Staatsrath und Ritter des Heiligen Anna Ordens erster Klasse ". Der Gouverneur von Kurland unterschrieb auch selbst.

Sodann arbeitete Georg Gruner bei Liegnitz / Schlesien und Schleiz als Hauslehrer. Den Pass für die Rückreise aus Schlesien "in seine Vaterstadt Gera" stellte ihm am 25. Aug. 1806 sein Arbeitgeber, Alexander Graf zu Roedern persönlich aus.

Noch im Herbst dieses Jahres wurde Gruner Lehrer der Französischen Sprache am Ruthaneum ein Gera und mußte als Dolmetscher und Sekretär in dem zu Gera errichteten französischen Kriegskommissariat tätig sein. Zu dieser Zeit wollten so viele die französische Sprache erlernen, daß er zweieinhalb Jahre lang täglich 12 französische Stunden geben mußte.

Und schon 1808 reiste er nach Italien bis Neapel und zurück über den Genfersee. Über sein Aussehen steht damals in französischer Sprache in seinem Reisepass (er war 33, und Coburg war 1807 / -08 französisch besetzt und verwaltet): braune Haare, hohe Stirn, braune Augenbrauen, mittelgroße Nase, proportionierter Mund, dunkler Bart, rundes Kinn, ovales Gesicht, brauner Teint. Als besonderes Kennzeichen wird eine Warze an seinem rechten Ohr genannt.

Alle militärischen und zivilen Behörden werden von der Geraer Direction de Police aufgefordert, dem Professeur adjoint (beigeordneten Lehrer) Jean George Gruner die nötige Hilfe und den notwendigen Schutz zukommen zu lassen.

Als junger Theologe besuchte Johann Georg auch einen Dr. Gruner in Jena (von woher die Coburger Gruner einst wohl über Meiningen gekommen waren), vermittelte von dort Grüße der Cousine an die Dame seines Herzens und urteilt in einem Brief, daß Mutter und Tochter zwar nicht hübsch seien, aber beide sehr gescheit und gebildet.

 Leider dürfen Sie die Zeich- nung nicht sehen, Bayern verlangt Geld für die Darstellung des Bildes.

 1810 heiratete Johannes Georg die Pfarrertochter Caroline Sophie Frommhold aus Tanna bei Schleiz; im Neuen Nekrolog verfasste er den Nachruf über den früh hingeschiedenen hochbegabten Sohn des Johann Ernst Gruner (+1825). Beim großen Neustadter Stadt- brand 1839 verlor er dann fast alles (hierzu Aufstel- lung im Staatsarchiv); mehrere Jahre mußte er zur Miete wohnen. Darauf führt Hofmann das abrupte Fehlen sämtlicher Gruner- Papiere zurück. Nach Ansicht Hofmanns hatte Superintendent Gruner das Grunersche Archiv übernommmen.

Stellt auf diesen Zeichnungs-Ausschnitten etwa Georg Gruner die Tiefe seiner Liebe dar?

  Leider dürfen Sie die Zeichnung nicht sehen, Bayern verlangt Geld für die Darstellung des Bildes.

Coburg wurde übrigens gegen Ende der Herrschaft Napoleons 1813 - 1815 erneut durch dessen Truppen besetzt; nur durch diplomatisches Eingreifen eines Prinzen können Plünderungen abgewendet werden.

Seine letzten Lebensjahre lang litt Georg an einem Magenleiden, das ihn seit dem Herbst 1844 monatelang zur Untätigkeit zwang. Der Herzoglich Sachsen-Coburg-Gothaische Kirchenrath, Superintendent, Oberpfarrer und geistliche Untergerichtskommissar starb dann unter Zurücklassung von drei Söhnen und einer Tochter Emilie. Da war er, ganz außergewöhnlich für Zivilisten dieser Zeit, von Lettland bis Italien herumgekommen und hatte es vom Hauslehrer bis zum Superintendenten gebracht.

Im Staatsarchiv Coburg werden Nachlaßpapiere der Gruners aus Neustadt aufbewahrt (auch Liebespost). Johann Georgs Bruders war Bürgermeisters in Coburg. Von seiner Frau Caroline Sophie Frommhold gibt es sogar ein Bild im Staatsarchiv. Es zeigt sie als junge Frau von etwa 20 Jahren im Fenster, also ungefähr 1800. Selbstverständlich handelt es sich um eine Zeichnung.

Leider geht aus der Zeichnung selbst nicht hervor, wer dargestellt ist, aber wenn im Nachlass von Georg Gruner ein Bild auftaucht, in dem ein junger Mann auf einem Balkon zwei Damen gegenüber anschmachtet und meint: "Glücklich allein ist die Seele, die liebt. Züchtig das Mädchen, was nichts sich vergiebt. Doch dumm seid ihr Leute in unser armseeligen Welt. Ihr werdet gleich beide von mir und Gruner geprellt." Ja, dann gehe ich schon davon aus, dass eine der Damen seine Gattin Sophie ist; ich halte es sogar für sehr möglich, das der schmachtende Jüngling doch Georg selbst darstellt.

Mit dieser Unsicherheit möchte ich gleichzeitig darauf verweisen, wie unvollständig unser (auf jeden Fall mein) Wissen ist, und dass selbst dann, wenn einige Tatsachen zweifelsfrei sind, wir uns natürlich nur ein sehr bruchstückhaftes Bild machen können. In Wirklichkeit waren die Geschilderten lebendige Menschen, die liebten, Hunger hatten, und in einer Welt ohne Zahnärzte oder Handies lebten (Von wegen Zahnärzte: Bohrer gab es zwar spätestens 1740, aber eine ordentliche Stiftverankerrung erst 1836 - doch wer konnte sich das schon leisten, abgesehen von den damaligen Schmerzmitteln - noch 1870/71 wurden zahreiche Verwundete des Deutsch-Französischen Krieges opiumabhängig. Deswegen gingen "normale Sterbliche" lange zum Bader, der die Zähne ohne Betäubung herausbrach.

Weiter mit meinen Vorfahren. Da wäre zuerst der Sohn Johannes Georgs, der Jurist und schließlich herzoglich sächsische Justizdirektor Gustav Herrmann Gruner, Justizamtmann, Kreisgerichtsdirektor, geb. 5.1.1815 in Neustadt bei Coburg, gest. 29.1.1883 in Coburg, 8 mit Ida Mechthold, geb. 27.5.1823 in Coburg, gest. 29.3.1912 in Coburg (Bild ganz oben rechts).

Er wurde 1815 in Neustadt/Cob. als Sohn des dortigen Superintendenten geboren, studierte in Jena und legte 1836 seine juristische Staatsprüfung ab. Am im gleichen Jahr trat er ins Justizamt Neustadt (Mischbehörde, teils mit Aufgaben der Verwaltung, teils der Rechtsprechung) ein, wurde nach Zwischenstationen in Coburg und Königsberg 1848 Sekretär des Justizkollegiums (Berufungsinstanz für Entscheidungen der Justizämter) und 1849 Vorstand des Justizamtes Coburg II. (zuständig für das Coburger Umland). Etwa 1848 oder 49 muß Hermann auch die Kaufmannstochter Ida Wilhelmine Mechthold geheiratet haben.

1858, dem Jahr einer großen Reform mit Trennung von Justiz und Verwaltung, in deren Verlauf auch das Landratsamt Coburg gegründet wurde, wurde er 1. Rat beim Kreisgericht Coburg, 1867 Kreisgerichtsdirektor und trat 1876 in den Ruhestand. Nach 25jähriger Krankheit verstarb er 63jährig 1883 in Coburg fast blind um halb sechs am Schlagfluß ( = -anfall).

Vor allem jedoch möchte ich an diesem Ort einige - ich finde faszinierende - Details zu der steilen Karriere seines Sohns, meines Urgroßvaters Georg Ernst Robert Gruner, Wirkl. Geh. Oberregierungsrat, *15.11.1853 in Coburg, + 3.1.1925 in Berlin, Grd.er VersAufsA, 8 Adelheit Sophie San-Galli, * 23.2.1864 in St. Petersburg, gest. 6. 4. 1952 in Kehl/Korb in Coburg und Berlin anführen. In Coburg wurde Ernst Gruner am 15.11.1853 geboren, und er war schließlich Mitgründer und 2. Präsident des kaiserlichen Aufsichtsamtes für Privatversicherungen:

Die folgenden Angaben habe ich aus Dokumenten, einem Buch, Zeitungsartikeln und der Personalakte meines Urgroßvaters eingefügt; das Foto erhielt ich auch als Datei vom Coburger Gymnasium Casimirianum, es zeigt ihn 1872 als Oberprimaner:

 1863 - 1872 Gymnasium Casimirianum in Coburg (Abitur). Hier Festredner 1871 und 1872.
Ab 11.6.1875 beschäftigt als Accessist im Herzoglichen Justizamt Coburg (Eintritt in den Staatsdienst des Herzogtums Sachsen-Coburg und Gotha).
1878 interimistische Anstellung in der "Sekretarie" des Herzoglichen Staatsministeriums Abt. Gotha; Beförderung zum Amtsassessor und Versetzung ins Justizamt Thal, ab Dez. kurz im Justizamt Ohrdruf tätig.
März 1879 Versetzung ins Justizamt Liebenstein, ab Sept. aushilfsweise im herzoglichen Landratsamt Coburg tätig;
außerdem war Ernst Gruner Vorstandsmitglied im Coburger Kunst- und Gesangsverein sowie Mitglied im Coburger Kriegerverband.
17.9.1878 Beförderung zum Landratsamtsassessor, weiterhin tätig im LandratsA CO ; 1884 Heirat in St. Petersburg,
(1885/86 führte er für ca. 10 Monate vertretungsweise die Geschäfte des Coburger Landrats)
1886 Regierungsassessor in Gotha, z.B. tätig als:
 

 - Kurator für die Kasse der Herzoglichen Leihanstalt,
- Mitglied in der Kommission für das Bezirkskrankenhaus Waltershausen,
- in der Kommission für die Verwaltung der Angelegenheiten des Landarmenverbandes des
- - - - - - - - Herzogtums Gotha,
- Direktion der Waisenversorgungsanstalt des Herzogtums Gotha
- Vorsitzender des Schiedsgerichts in der Sektion VIII der Norddeutschen Holzberufsgenossenschaft
- .und der
- ??? Sektion III der Thüringischen Baugewerksberufsgenossenschaft
Am 21.6.1886 Beförderung zum Staatsrat
1887 erst vorläufig nach Berlin; 1888 endgültig Wechsel in den Reichsdienst. Faszinierend, wass dieser Sohn Coburgs in der großen weiten Welt erreichte; selbst aus Japan bekam mein Urgroßvater Orden.

 Zu ihm (s. die Artikel, Bilder oben, sowie (etwa auf halber Höhe des in der Familie Überlieferten) meint Hofmann: "Der einst überaus wichtige Sozialpolitiker Geheimrat Georg Ernst Robert Gruner (1853-1925), Präsident des Kaiserl. Aufsichtsamtes über das Deutsche Versicherungswesen in Berlin (über ihn eigener Artikel in der NDB), wird im Nachruf des Coburger Tageblattes vom 6.1.1925 ausdrücklich ob seiner Heimattreue, aber auch wegen der liebevollen, anhänglichen Fürsorge für die Coburger Verwandtschaft gerühmt. Coburg darf stolz auf ihn sein."

Nun zu den Grunern, die nicht meine Vorfahren sind, aber meinem Inspiratoren Hofmann wichtig erschienen. Da wäre zuerst Johann Friedrich Gruner, getauft 1.8.1723, + 29.3.1778; Professor am Gynnasium (Alte Sprachen, Beredsamkeit und Dichtkunst), ab 1764 dann Ordinarius für Theologie in Halle, ein bis heute anerkannter Mann (s. Link unten). Auch er sei "sorgsam im Elterhaus erzogen" worden.

Hofmann führt aus, daß Johann Friedrich Gruner Gelehrsamkeit und Kunst zugeneigt gewesen sei. Schon als Gymasiumsschüler habe er eine Disputation "De Philosophia Horatii" geschrieben; 1784 eine Winckelmann- Übersetzung aus dem Italienischen, außerdem Gesetzestexte aus dem Französischen und ein englisches Aussprachewörterbuch veröffentlicht.

Er habe fachwissenschaftliche Bücher und 1760 auch ein Werk über Thüringische Geschichte veröffentlicht, als unermüdlich gegolten und schon vor seinen Zeitgenossen erkannt, daß die von den Aufklärungstheologen vertretene sog. natürliche Wahrheit nicht nur - wie sie lehrten - aus der Vernunft stammt, sondern aus christlich-biblischer Offenbarung gespeist war. Er gelte als unbeirrt sachlicher, bibelbezogener Theologe von Format. (Mehr zu ihm können Sie hier erfahren. )

1750 habe Johann Friedrich Gruner Sophia Elisabetha Grötzner (1726-1753) geheiratet. Deren jüngste Schwester Elisabetha Johanna (*28.4.1730) sei dann die große Liebe des bekannten Rokokodichters Uz geworden, der sie in Rokoko-Manier " Climene" benannt habe. Elisabetha sei jedoch schon mit ihren Schwager, dem erfolgreichen Coburger Hofadvokaten und Bürgermeister Ernst Friedrich Gruner (1725-1787) verlobt gewesen, und habe diesen am 26.10.1756 geheiratet. Sie sei aber wohl Uz einzige Liebe geblieben - diese rührende Geschichte stellt er mit in den Mittelpunkt seines Buches.

Der aus Coburg stammende Dr. med. Christian Albrecht Gotthilf Gruner (1724-1758), Physikus in Gräfenberg und weiteren Nürnberger Pflegämtern, sei in dar Literatur vielbeachtet worden. Er habe zahlreiche medizinische Schriften veröffentlicht.

Johann Ernst hält Hofmann als bedeutendsten von der Gruners Coburgs; so habe ihn ein Mitschüler "einen der vorzüglichsten Musensöhne des Gymnasiums genannt". Auch erwähnt er seine umfangreiche Würdigung bei Krieg (Band I). Als hervorragend bezeichnet er seine Leistung für Coburg . Als wichtigste Laufbahndaten nennt Hofmann: 1790 Rat und Amtmann in Neustadt, Amtskastner in Mönchräien und 1801 Scholarch in Coburg. Er machte wirklich Kariere: 1802 sei er Rat und Justizamtmann, auch Landes- regierungsrat gewesen, 1804 sei er Direktor der Landesregierung, 1806 Kanzler und Chef des Justiz- kollegiums, 1808 dann Geheimrat und Vorsitzendes Mitglied der Landesregierung (also Regierungschef) geworden, sowie Präsident des Konsistoriums. Dazu wurde er 1807 geadelt und (sächsischer) Ritter des Zivildienstordens, und bekam 1822 außerdem den Ehrentitel Exzellenz. Coburg habe ihn dann mit der "von Gruner-Straße" geehrt.

Hofmann bezeichnet ihn als Schöngeist, der mit anderen Schöngeistern verkehrt habe; vor allen sei er mit Thümel befreundet gewesen. Mit diesem habe schon sein Onkel, der Landeskundler Johann Gerhard, Kontakt gehalten (Johann Gerhard sei in herzoglichen Auftrag 1770 mit ihm auch nach Wien gereist; und sei später dessen erster Biograph geworden).

Damit sind wir bei Ernst Friedrich (~12.8.1725 - 14.8.1787); nach Hofmann Hofadvokat, dann Hofrat, Bürgermeister und Hospitalamtsvorsteher. Er sei 1756 als Gerichtshalter; 1783 als Administrator der Christ-Grunerschen Vogtei genannt worden.

Nach Hofmann hatte Ernst Friedrich Gruner drei Kinder: Johann Ernst (31.10.1757-22.6.1822), Johann Friedrich (get. 5.3.1759, Kanmmersekretaris und Registrator) und Johann Wilhelm geb.19.5.IA2, Hofadvokat und Mitglied des Äußeren Rats.

Zu Johann Gerhard Gruner (15.2.1734 - 1.7.1790) führt Hofmann ausführlicher aus: Regierungsad- vokat, zuletzt Geheimer Rat und Karmierpräsident. Einen Namen gemacht habe er sich vor allen als Verfasser der mehrbändigen Landeskunde. 1783 / 84 habe er die "Historisch-statistische Beschreibung des Fürsten- thums Coburg, etc," geschrieben, die dann J. E. (Johann Ernst?) Gruner fortgeführt habe.

Besonders lobt Hofmann die sorgfältige Erziehung der Gruner-Kinder im Elternhaus. Das sei seiner typisch Grunerschen Grundhaltung angemessen gewesen: Pflichttreue, großer Fleiß, den Nächsten zugewandt, bescheiden und mit bescheidenen Mitteln auskommend, dazu ohne überzogenen Ehrgeiz.

Weiter der bedeutende Pädagoge Gottlieb Anton Gruner (10.7.1778 -13.5.1844), der als hervorragendes Coburger Kind in seiner Heimat einen viel besseren Bekanntsheitsgrad verdiene: Er zählt ihn zu den großen Schulreformern des frühen 19. Jahrhunderts, der als Schüler und Freund Pestalozzis Schulkonzepte verfasst habe, die bis heute nachwirkten. Hier sei die Quellenlage vorzüglich: Das Staatsarchiv Wiesbaden verwahre seinen kompletten Nachlaß.

In seiner persönlichen Glaubwürdigkeit sieht Hofmann den Grund für den Erfolg Gruners. Auf seine Studenten und Zöglinge habe er wie eine Lichtgestalt gewirkt, zumal die Lehrer jener Zeit fast immer in geradezu erbarmungswerten Verhältnissen gelebt hätten. (Bis zum Eingreifen Gruners sei es üblich gewesen, daß in Idstein zwei Seminaristen in einen Bett hätten schlafen müssen. Schon die Prüfungsakte für den Theologen Gruner (Staatsarchiv Coburg Kons.1789) vermerke die besondere Zufriedenheit der Kommission).

Nur durch Einwirken eines Verwandten von Gruner sei sein Gehalt "als Beweis höchster Zufrieden- heit" auf zuletzt 525 Gulden aufgestockt worden, doch habe er er davon trotz Privatunterricht seiner Frau kaum leben können. Als diese zunehmend kränklich geworden sei und nicht mehr habe mitver- dienen können, sei seine Lage endgültig unerträglich geworden. Wie zu seiner Rettung sei er dann als Gründer des Landesseminars für das Herzogtum Nassau in Idstein berufen worden.

Es lässt Hofman nicht los - für ihn hat die Coburger Familie Gruner ein Geheimnis.

Ich möchte Herrn Hofmann eben keine Konkurrenz machen, sondern lediglich eine Art "Steinbruch" mit relevanten Informationen über meine Familie liefern; wobei ich von dem, was ich H. Hofmanns Manuskript entnehmen konnte, lediglich hier relevante Fragmente inhaltlich einbezog.

Soweit die mir bei dieser Gelegenheit zugekommenen Geschichten. Ein Stammbaum der verschieden Stämme der Familie Gruner wurde mir auch geliefert. Ihn nöchte ich aus Rücksicht auf das Urheberrecht hier nicht zeigen. Meinen selbst erstellten, (möglichst) vollständigen eigenen Stammbaum dagegen und viele neuere Geschichten über die Familie Gruner finden Sie hier.

Ihnen, Herr Hofmann, mochte ich zunächst endlich für ihr mir überlassenes Manuskript danken. Was ich hier veröffentliche, ist eine eigene Ausarbeitung, bei der zahlreiche, eigentlich alle Punkte schon aus Gründen meines eigenen Anliegens zueinander neu angeordnet und formuliert wurden. Nachdem Sie das Angebot, ihre Arbeit unter Reduktion auf das Historische zu veröffentlichen, abgelehnt haben, wünsche ich Ihnen für deren vollständige und unveränderte Veröffentlichung alles Gute.

Ich glaube, mein "Steinbruch" nimmt Ihnen nichts weg, und würde mich freuen, wenn durch ihn ein Verlag auf ihre Leistung aufmerksam würde. Ob Sie das wohl je erfahren werden...

Übrigens ist Pfarrer Hofmanns Werk im Stadtarchiv Coburg einzusehen - und gewiß seine Veröffentlichung wert.

 

 

Natürlich bleibt diese Darstellung der Geschichte der Coburger Familie Gruner bisher ein - wenn auch umfangreiches - Fragment. Aber: Dass Geschichte des Coburger Raumes ohne die Geschichte der Familie Gruner nicht vollständig dargestellt werden kann, dürfte schon klar sein. Ich kann Ihnen versprechen, daß dies auch für die Deutsche Geschichte gilt - sei es die Abzahlung der Weltkriegsreparationen, sei es die Ordung des deutschen Versicherungswesens.

Auch die bekannte FDP-Politikerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger ist meine (sehr weitläufige) Tante oder Cousine - wenn Ihnen das wichtig ist, können Sie es gerne selbst durchrechnen.

Links im Bild sehen Sie Luise Quarck, geb. Gruner, eine Tante meines Urgroßvaters Ernst Gruner, mit ihren Leutheußer-Enkeln. Ja, Äpfel fallen nicht weit vom Pferd.

Aber auch die Entwicklung der Inneren Sicherheit in Deutschland, bzw. ihre Vernachlässigung, ging an der Familie Gruner nicht vorbei - ich fiel aufs heftigste einem Politischen Skandal zum Opfer, der Sie übrigens so einiges kostet.

Und wegen dessen ich mich nicht mehr in der Lage sehe, Coburg noch anders als unter großen Mühen zu besuchen. Sie wollen eine mehr in die Tiefe gehende Darstellung erarbeiten? Dazu wäre noch einige Arbeit grade an den Coburger Quellen erforderlich - daß ich mich hierzu nicht mehr in der Lage sehe, sollte Sie nicht verwundern, wenn Sie meinem Hinweis im vorigen Abschnitt nachgegangen sind. Und daß es dabei auch um Musik geht, erfahren Sie hier.

Wie meinte Pfarrer Hofmann? "Leider fehlt bis heute eine Untersuchung zu dieser Parade-Familie. Die Verflochtenheit der Gruner in das Coburger Land ... müßte ... erforscht werden." Ja, nicht nur dies, denn diese Familie mit ihrem lokalen, wissenschaftlichen und politischen Handeln bietet ein gutes Beispiel dafür, was Menschen alles vermögen.

Wäre das nichts für Sie?

Aber auch ganz anders könnten mir eine Freude machen; das wäre mit jedem für mich neuen Bild meines Urgroßvaters Ernst Gruner, seiner Eltern, Geschwister, Kinder oder auch Onkels und Tanten möglich. (Übrigens soll Ernst Gruner mit seiner Braut Adele San Galli viel am Coburger Hofe getanzt haben. Bilder der beiden finden Sie hier unter 8 und 9. Kennen Sie vielleicht Geschichten aus dem Familienkreis? Dafür wäre Andreas Gruner (ich) hnen sehr dankbar.

Oder interessieren Sie sich für das historische Umfeld? Vielleicht wäre die Seite www.hgcoburg.de (Historische Gesellschaft Coburg) genau das Richtige für Sie.

 Jetzt hat es mich gepackt, und es will mir keine Ruhe mehr lassen: Ist diese FDP-Dame da rechts meine Nichte, meine Mume oderwasisse? Ein wichtiges Thema für die Gruner Story! Schon jetzt ist reißender Absatz sicher ...

Ihr

Andreas Gruner